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Zusammenfassung Heft 7

 

Freiburger Bodenkundliche Abhandlungen

Schriftenreihe des
Institut für Bodenkunde und Waldernährungslehre
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br.
Schriftleitung: F. Hädrich


Heft 7


Günther Schäfer


Nährelementhaushalt von Kiefernjungbeständen in der
südlichen Oberrheinebene


Freiburg im Breisgau 1977

ISSN 0344-2691

Zusammenfassung:

Im Kiefernaufforstungsgebiet der Rheinaue bei Breisach wurden untersucht:
a)    die statische Nährelementverteilung in Baum beständen, Bodenvegetation und Boden
b)    die dynamische Nährelementversorgung der Baumbestände.

1.    Der Boden ist nach der Grundwasserabsenkung heute als anthropogen beeinflußte Kalkpaternia-Pararendzina (Fluvisol) mit Zweischichtprofil einzustufen: sandig-schluffiger Oberboden mit einer Mächtigkeit von 20 bis 60 cm über sandigem
Kies.
2.    Biomassetrockensubstanz und Nährelementgehalte der Kompartimente eines 15-jährigen Bestandes von Pinus nigra (Arn.) und eines 16-jährigen Bestandes von Pinus silvestris (L.) wurden vergleichend analysiert und ihre jährliche Nährelementaufnahme ermittelt.
Bei vergleichender Stammzahl je Flächeneinheit und deutlicher Unterlegenheit im Höhenwuchs produziert der Schwarzkiefernbestand um 12 % größere Biomasse als die Kiefer. Die Schwarzkiefer benötigt hierzu geringere Nährelementmengen als die Kiefer, übertrifft diese aber durch größeres Kalium-Aneignungsvermögen (+ 27%) und stärkeres Calcium-Aufschlußvermögen (- 4%). Die Schwarzkiefer ist somit hinsichtlich der Ausnutzung der Standortsbedingungen deutlich überlegen.
3.    Die Biomasse der Bodenvegetation in den Kiefernbeständen und die darin gespeicherten Nährelementmengen sowie deren Veränderung mit der fortschreitenden Bestandesentwicklung wurden erfaßt. Mit dem Dickungsschluß tritt eine Reduktion der Trockenmasse sowie eine starke Veränderung der Zusammensetzung der Bodenvegetation ein; es werden dabei Nährelementmengen freigesetzt, die einer Düngung vergleichbar sind (in zwei Vegetationsperioden je Hektar: ca. 100 kg N, 10 kg P und 100 kg K.
Die Verfügbarkeit dieser Nährelemente für das Bestandeswachstum bewirkte eine deutliche Zuwachssteigerung.
4.    Die Nährelementvorräte des Bodens sind hoch. Aufgrund der trockenen Standortsverhältnisse und der geringen Lösungsverwitterung ist die Verfügbarkeit der Nährelemente jedoch teilweise sehr schlecht; dies gilt insbesondere für Kalium mit nur 0.2 % "verfügbarem" Anteil vom Kaliumvorrat des Bodens.
5.    Untersuchungen über den Austrag von Nitrat und Kalium ergaben, daß unter den Kiefernbeständen höchstens Januar bis März und nur in minimaler Größenordnung mit Sickerverlusten zu rechnen ist. Beregnungsversuche ergaben, daß auch bei ungünstigen Bedingungen der Austrag von Nitrat unerheblich ist, während Kaliumverluste in überdurchschnittlich feuchten Wintern gewisse Bedeutung erlangen können (K-Verluste in Höhe von 10 - 20 % der Jahresaufnahme der Bestände erscheinen möglich).
6.    Die Dynamik der Stickstoffversorgung der Bestände beleuchteten Laborbrutversuche sowie Bestimmungen der aktuellen Nitratkonzentration im Gelände. Dabei wurde die Bedeutung des regelmässigen Wechsels zwischen Austrocknungs- und Durchfeuchtungsphasen ersichtlich. Partielle Sterilisation mit hohem Anfall mikrobiell leicht verwertbarer Verbindungen sowie hohe Umsatzaktivität neuer Mineralisationspopulationen führen bei Wiederbefeuchtung nach Austrocknung zu stark erhöhter Stickstoffmineralisation. Die Brutversuche ergaben, daß noch bei sehr trockenen Bodenverhältnissen Mineralstickstoff angeliefert wird.
7.    Der Ernährungszustand verschieden alter Kiefern- und Schwarzkiefernbestände wurde anhand von Nadelanalysen untersucht. In 10-jährigen Dickungen bewegen sich die Gehalte an N, P, K und Mn im Mangelbereich. Mit zunehmendem Bestandesalter verbessert sich die Versorgung mit diesen Nährelementen deutlich; sie bleibt aber bei Kalium und Mangan in Pinus silvestris unzureichend. Pinus nigra hat ein wesentlich günstigeres K:Ca-Verhältnis.
8.    Die ertragskundliche Auswertung eines in den Jahren 1961 bis 1966 durchgeführten Düngungsversuches zeigte einen geringen aber signifikanten Düngeerfolg bei P. silvestris. Die Mehrleistung an Höhenwuchs der vollgedüngten Flächen gegenüber den Nullflächen betrug bis 1975 13 %.
Die Schwarzkiefernbestände weisen im Gesamthöhenzuwachs keine signifikanten Unterschiede auf, die einzelnen Jahrestrieblängen differieren jedoch teilweise stark.
Teile der zugeführten Düngernährstoffe wurden von der Bodenvegetation aufgenommen und gelangten erst nach deren Absterben bei Bestandesschluß in den Wurzelbereich der Kiefern. Sie führten 1974 und 1975 zum hoch gesicherten Mehrzuwachs der gedüngten Flächen.