Nadelholzalternativen zur nachhaltigen Entwicklung von Standortpotenzialen fichtendominierter Altbestände
Gesamtziel des Vorhabens
Von Seiten der Sägewerksindustrie wird derzeit vermehrt die Sorge über die Gefährdung der Nadelrohholzversorgung geäußert (Schilling, 2012), die je nach anzunehmendem Szenario durchaus berechtigt erscheint (Bundesregierung 2013). Gleichzeitig ist man jedoch aus ökologischer Sicht seit mehr als drei Jahrzehnten daran interessiert, Fichtenreinbestände, die in Süddeutschland die wichtigsten Nadelrohholzlieferanden darstellen, in Buchenwälder umzuwandeln. Die Waldstrategie 2020 der Bundesregierung unterstützt diese Umwandlung nachdrücklich. Argumente hierfür sind neben der Orientierung an der potentiell natürlichen Vegetation, die auf vielen Standorten Buchen-dominierte Waldgesellschaften wären, der positive Einfluss der Buche im Vergleich zur Fichte für den Boden. Waldbauliche Untersuchungen deuten an, dass sowohl die verstärkte Einbringung der Tanne als auch der Douglasie in Fichtenreinbestände eine Lösung für die Konkurrenz zwischen nachhaltigem Bodenschutz und der Bereitstellung von Nadelrohholz bieten könnte. Ein direkter Vergleich der in diesem Kontext zur Diskussion stehenden Baumarten Fichte, Tanne, Douglasie und Buche hinsichtlich ihres Einflusses auf den Boden in Abhängigkeit von den Standorteigenschaften fehlt derzeit. Dieser Vergleich wäre aber zur Bewertung der angesprochenen Funktionskonkurrenz und der Identifikation der geeigneten Baumartenzusammensetzung sowie der Entwicklung von Maßnahmen zur Konfliktlösung dringend nötig.
Ziel unseres Projektes ist die Bereitstellung quantitativer, standortspezifischer Informationen zum Einfluss der Baumarten Fichte, Tanne, Douglasie und Buche auf bodenassoziierte Standortpotenziale.
Wir wollen mit unserem Projekt eine wichtige bodenökologische Grundlage zum multifunktionalen und nachhaltigen Waldmanagement in Süddeutschland liefern. Hier sollen insbesondere Entscheidungshilfen für die mögliche Waldfunktionskonkurrenz zwischen der Bereitstellung von Nadelrohholz und dem nachhaltigen Schutz der Waldbodenpotenziale zur Verfügung gestellt werden. Unsere Informationen wollen wir so bereitstellen, dass sie in nachfolgen Schritten mit Bedarfsanalysen und Waldwachstumsanalysen, die nicht im Zentrum dieses Projektes stehen, kombiniert werden können.
Untersuchungsansatz
Für unsere Untersuchung und zur Prüfung der Hypothesen wollen wir Untersuchungen in ehemals reinen Fichtenbeständen durchführen, die seit mindestens 20-30 Jahren im Rahmen von Waldumbauprogrammen mit Buche, Tanne oder Douglasie gemischt wurden. Diese Flächen wollen wir mit solchen Flächen vergleichen, auf denen sich nur Fichten Naturverjüngung unter dem Fichtenschirm befindet. Buche und Tanne wurde meist mittels Voranbau in die Fichtenbestände eingebracht. Douglasie wurde in unterschiedlich großen Lücken (Gruppen – Trupps) in die Fichtenbestände eingebracht. Die verschiedenen Baumarten wurden oft auf kleinstem Raum nebeneinander eingebracht, teils strikt getrennt, teils mit einem Überschneidungsbereich, an dem dann unter Fichte, zwei oder drei verschiedene Baumarten gleichzeitig zu finden sind. Wir profitieren von diesem Konzept des Waldumbaus, da es uns erlaubt, benachbarte Flächen mit unterschiedlichen Baumarten ähnlichen Alters zu beproben, die vor der Einbringung dieser Baumarten annährend gleiche Bodeneigenschaften aufwiesen. Auf diese Weise können wir einen mittelfristigen (d.h. 20-30 jährigen) Baumarteneffekt identifizieren und quantifizieren.
Projektinfos
Verantwortlich: | Gilles Kayser |
Projektleitung: | Prof. Dr. Friederike Lang |
Projektträger: | FNR |
Laufzeit: | 01.02.2016 - 30.09.2019 |